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Woran erkenne ich ein hochwertiges Olivenöl?

Veröffentlicht: 08.2025 von K. Ehrenberger, Inhaber von Protos Mediterrane Spezialitäten


Olivenöl ist das Lebenselixier des Mittelmeerraums – und erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Doch Olivenöl ist nicht gleich Olivenöl. Wie beim Wein spielen viele Faktoren eine Rolle: das Herkunftsland, die Olivensorte, die Anbauregion und das Erntejahr, die Pflege des Hains sowie der genaue Erntezeitpunkt. All diese Punkte – und noch viele mehr – entscheiden über Qualität und Geschmack.

Wenn man bedenkt, wie viele verschiedene Olivensorten (>1000) es gibt, die jeweils ganz eigene Aromen mitbringen, wird schnell klar: Es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Ölen. Manche schmecken fruchtig-grün, andere eher mild und weich – wieder andere überraschen mit einer feinen Bitternote oder angenehmer Schärfe im Abgang. Genau diese Vielfalt macht gutes Olivenöl so spannend – vorausgesetzt, man hat ein wirklich gutes Produkt vor sich.

Doch woran erkennt man das eigentlich? Was macht ein Olivenöl wirklich hochwertig? Und wie kann ich als Verbraucher sicher sein, dass ich kein Industrieprodukt mit schönem Etikett kaufe, sondern echtes, reines Olivenöl, das seinen Preis wert ist?

Genau darum geht’s in diesem Beitrag: Wir zeigen dir, worauf du achten solltest – ganz ohne Fachchinesisch, dafür mit viel Erfahrung und Liebe zum Produkt.

1. Herkunft – Ein gutes Olivenöl hat Wurzeln

Je mehr Transparenz, desto besser – gerade bei Lebensmitteln wollen wir wissen, woher sie stammen. Stell dir vor, du kaufst eine Schachtel Eier – und jedes Einzelne kommt aus einem anderen Land. Irritierend, oder? Genauso ist es auch beim Olivenöl: Wenn die Herkunft unklar ist, entstehen schnell Fragezeichen.

Deshalb gilt für uns: Die Herkunft eines Olivenöls ist einer der wichtigsten Hinweise auf seine Qualität. Je genauer sie benannt ist – idealerweise bis zur Region oder sogar zum einzelnen Produzenten – desto besser kannst du die Echtheit und den Wert des Produkts einschätzen.

Zum Glück ist das beim Olivenöl auch recht gut geregelt. Denn: Die Herkunftsangabe ist gesetzlich vorgeschrieben (EU-Verordnungen Nr. 1308/2013 und Nr. 29/2012). Auf jeder Flasche für natives Olivenöl extra oder natives Olivenöl muss erkennbar sein, wo die Oliven herkommen und wo das Öl produziert wurde. Und genau hier lohnt es sich, etwas genauer hinzusehen – denn so kannst du schnell erkennen, ob es sich um ein Misch-Olivenöl handelt (also eine Mischung aus Ölen verschiedener Länder) oder um ein „reines“ Olivenöl, bei dem Anbau, Ernte und Abfüllung in einer einzigen Region stattfinden. Gewisse Siegel können hierbei helfen, so zum Beispiel die geschützte Ursprungsbezeichnung.

Olivenöl mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U., DOP, PDO, AOP)

Ein Olivenöl mit DOP-Siegel (auch PDO, g.U., oder AOP – Abkürzung variiert je nach Land) kommt ausschließlich aus einem ganz bestimmten geografischen Gebiet. Das betrifft sowohl den Anbau, als auch die Verarbeitung und Abfüllung. Zudem muss alles nach traditionellen, streng kontrollierten Verfahren erfolgen. Die Begründung hierfür ist, dass diese Öle den typischen Geschmack ihrer Region widerspiegeln. In anderen Worten diese Öle sind sozusagen „terroirgeprägt“, wie man es auch vom Wein kennt.

Beispiele von DOP Olivenölen aus Italien: DOP Riviera dei Ligure (Ligurien), Garda Orientale DOP (Veneto), Terra di Bari DOP (Apulien)

Beispiele von DOP Olivenölen aus Griechenland: Messara g.U. (DOP), Kalamata g.U (DOP), Chalkidiki DOP

Beispiele von DOP Olivenölen aus Spanien: Siurana DOP, DOP Priego de Córdoba, DOP Estepa, DOP Montes de Toledo
kalamata olivenöl pdoKalamata Olivenöl PDO aus unserem Sortiment

Olivenöl mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A., IGP, PGI)

Bei Olivenölen mit dieser Angabe genügt es, wenn Anbau und Ernte in einer bestimmten Region erfolgen. Die Anforderungen sind nicht ganz so streng wie bei DOP, aber dennoch kontrolliert. Trotzdem heißt das bei Olivenöl, dass die Oliven selbst  aus der angegebenen geografischen Region stammen müssen.
Somit kann man sich das folgendermaßen vorstellen. Bei z.B. Olivenöl Lesvos g.g.A. (Lesbos, Griechenland) findet die Ernte und Pressung an einem Ort statt - hier auf Lesbos - aber die Flaschenabfüllung an einem anderen Ort (z.B. in Athen).  


Wichtiger Hinweis: Es gibt viele Regionen – gerade kleinere, weniger bekannte oder strukturell fragmentierte Gebiete –, für die (noch) keine offizielle Schutzbezeichnung existiert. Die Gründe sind unterschiedlich: fehlender Antrag, hoher bürokratischer Aufwand oder schlicht geringe Produktionsmengen.

Ein fehlendes Siegel heißt also nicht automatisch: schlechte Qualität. Aber die Herkunft muss trotzdem angegeben werden. Somit kommt das Öl nicht aus einer geschützten Region, gibt es diese verpflichtenden Angaben:

Olivenöl aus EU- oder Nicht-EU-Landwirtschaft

Auch wenn ein Olivenöl kein spezielles Herkunftssiegel wie g.U. oder g.g.A. trägt, muss auf dem Etikett immer klar erkennbar sein, woher die Oliven stammen – zumindest auf Länderebene. Die EU schreibt vor, dass bei nativem Olivenöl und nativem Olivenöl extra die Herkunft der eingesetzten Oliven angegeben werden muss. Dabei gibt es folgende Deklarationen:

  • „Italien“, „Spanien“ oder „Griechische Landwirtschaft“:
    Das Olivenöl stammt ausschließlich aus dem angegebenen EU-Land. Das bedeutet: Die Oliven wurden dort geerntet und das Öl wurde dort hergestellt.

  • „EU-Landwirtschaft“:
    Hier handelt es sich um ein Olivenöl, das aus einer Mischung von Oliven aus mehreren EU-Mitgliedstaaten hergestellt wurde – z. B. eine Kombination aus spanischen und griechischen Oliven.

  • „Nicht-EU-Landwirtschaft“:
    Die Oliven stammen aus einem oder mehreren Drittstaaten außerhalb der EU, wie etwa Tunesien, Marokko oder der Türkei.

Diese Angaben schaffen mehr Transparenz und helfen dir als Verbraucher besser einzuschätzen, was genau in der Flasche steckt. Zwar sagt die Herkunft allein noch nichts über die Qualität aus – aber sie ist ein wichtiger erster Hinweis.

Zusatzinfo bei Bio-Olivenöl

Auch bei Bio-zertifizierten Olivenölen kannst du die Herkunft einfache erkennen. Denn hier sind zusätzliche Angaben auf dem Etikett Pflicht:

  • Herkunftshinweis wie z. B. „Italienische Landwirtschaft“ oder „Nicht-EU-Landwirtschaft“
  • Codenummer der Kontrollstelle, z. B. IT-BIO-006
  • Herstellernummer, die dir genau zeigt, welcher Betrieb für das Öl verantwortlich ist
Eine klare Herkunftsangabe ist zwar schon ein wichtiger erster Schritt, doch noch besser ist es, wenn man auch weiß, wie die Oliven angebaut und das Öl verarbeitet wird. Genau hier helfen bestimmte Zertifikate weiter, die Transparenz schaffen und Vertrauen geben.

2. Anbau & Pflege– Zertifikate schaffen Vertrauen

Ein wichtiger Hinweis auf die Qualität und Sorgfalt bei der Herstellung von Olivenöl sind Zertifikate und Siegel. Wie bereits erwähnt, regelt zum Beispiel das DOP-Siegel nicht nur die Herkunft, sondern auch bestimmte Verfahren beim Anbau, der Ernte und Verarbeitung. Hier stehen traditionelle, streng kontrollierte Methoden im Vordergrund.

Weitere Siegel, die den Anbau und die Verarbeitung transparent machen, sind verschiedene Bio-Siegel. Eines der bekanntesten ist das EU-Bio-Siegel. Dieses legt genau fest, welche Mittel und Methoden bei der Pflege der Olivenbäume erlaubt sind – und welche nicht. So garantiert es, dass keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel oder künstlichen Dünger verwendet werden dürfen. Die Einhaltung wird von offiziellen Kontrollstellen regelmäßig überprüft.
olivenöl ernte 2000 in griechenland
Olivenernte 2000 in Griechenland
©ImageProtosMediterraneSpezialitäten

Ein weiteres Beispiel ist das Demeter-Siegel, das auf den Lehren von Rudolf Steiner basiert und strengere Auflagen als das EU-Bio-Siegel hat. Hier ist der biodynamische Anbau mit Fokus auf die Förderung der Biodiversität und Artenvielfalt ein wesentlicher Bestandteil.

Durch solche Zertifikate kannst du als Verbraucher sicher sein, dass das Olivenöl nicht nur aus kontrolliertem Anbau stammt, sondern auch mit Rücksicht auf Umwelt und Natur produziert wurde. Das schafft Vertrauen und sorgt für ein Öl, das nicht nur gut schmeckt, sondern auch nachhaltig hergestellt ist.

3. Qualität – Der Name verrät viel

Über Qualität und Geschmack lässt sich ja bekanntlich oft streiten. Glücklicherweise nimmt uns das Olivenöl diese Diskussion zumindest teilweise ab, denn klare Begriffe sorgen für Transparenz – und die findest du schon auf dem Etikett, wenn du die Bezeichnungen kennst. Die wichtigsten Begriffe, die du kennen solltest, sind „nativ“ und „extra nativ“.

Natives Olivenöl extra (Extra Virgin Olive Oil) ist die höchste Qualitätsstufe, die es bei Olivenöl gibt. Es stammt aus der ersten Kaltpressung (bzw. Extraktion) bei unter 27 °C der Oliven, ohne Einsatz von Chemikalien. Das Öl muss sehr niedrige Säurewerte (maximal 0,8 %) haben und darf keine sensorischen Fehler aufweisen. 

Natives Olivenöl (Virgin Olive Oil) ist ebenfalls ein naturbelassenes Öl, hat aber etwas höhere Säurewerte (bis zu 2 %) und kann kleine sensorische Fehler aufweisen. Geschmacklich ist es oft milder als „extra“. 

Olivenöl (ohne „nativ“) oder raffinierte Olivenöle sind meist Mischungen aus raffiniertem und nativem Öl. Raffinierte Öle werden chemisch oder thermisch behandelt, um unerwünschte Aromen und Fehler zu entfernen, dabei gehen aber viele wertvolle Inhaltsstoffe und Geschmack verloren. Sie sind günstiger, aber qualitativ deutlich minderwertiger.

4. Preis – Was gutes Olivenöl wirklich wert ist

Zu guter Letzt ist natürlich auch der Preis ein wichtiger Hinweis bei der Auswahl von Olivenöl. Denn: Wenn ein Angebot zu günstig wirkt, ist oft Vorsicht geboten. Hochwertiges Olivenöl herzustellen ist ein aufwändiger Prozess – angefangen beim sorgfältigen Anbau und der Pflege der Olivenbäume, über die händische Ernte bis hin zur schonenden Verarbeitung. All das kostet Zeit, Erfahrung und natürlich auch Geld.
Wie so oft im Leben gilt: Qualität hat ihren Preis. Ein extrem günstiges Öl kann diese Sorgfalt in der Herstellung meist nicht bieten – hier wurde oft an entscheidenden Stellen gespart, sei es bei der Herkunft der Oliven, der Erntemethode oder der Verarbeitung. Nicht selten handelt es sich um Mischöle aus verschiedenen Ländern oder sogar um raffiniertes Öl, das geschmacklich und inhaltlich nicht mit einem echten, hochwertigen „nativ extra“ mithalten kann.
Deshalb unser Tipp: Investiere lieber ein paar Euro mehr in ein gutes Olivenöl. Du wirst den Unterschied nicht nur schmecken – dein Körper wird es dir auch danken. Denn hochwertiges Olivenöl ist nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch ein echtes Gesundheitsprodukt.


Fazit – Gutes Olivenöl braucht Wissen, Vertrauen und Geschmack

Olivenöl ist weit mehr als nur ein Küchenprodukt – es ist ein Stück Kultur, Handwerk und Natur. Und genau deshalb lohnt es sich, bei der Auswahl genauer hinzuschauen. Herkunft, Anbauweise, Qualitätssiegel und auch der Preis geben dir wichtige Hinweise darauf, ob du es mit einem ehrlichen, hochwertigen Öl zu tun hast – oder mit einem industriellen Massenprodukt.

Wenn du auf Transparenz, Zertifizierungen und die richtigen Begriffe auf dem Etikett achtest, bist du schon auf einem sehr guten Weg. Und: Lass dich nicht von Billigpreisen blenden – denn echtes Olivenöl ist eine Handwerkskunst, die ihren Wert hat. Geschmack, Inhaltsstoffe und Nachhaltigkeit danken es dir.

Also: Gönn dir lieber weniger – dafür aber besseres Olivenöl. Du wirst den Unterschied schmecken.
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